W.E.B. du Bois
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W. E. B. DU BOIS

William Edward Burghardt Du Bois wurde am 23. 2. 1868 in Great Barrington, Massachussets, USA, geboren. Du Bois studierte an der Fisk University in Nashville, Tennessee, an der Harvard Universität, und in Deutschland, an der Berliner Universität.

Nach dem Doktorat unterrichtete er zunächst am Wilberforce College in Ohio. Im Jahre 1897 begann Dr. Du Bois an der University in Atlanta, USA, Wirtschaftswissenschaften zu lehren.

Die erste Ausgabe seiner gesammelten Essays erschien 1903 unter dem Titel The Souls of Black Folk. Seine Erfahrungen im täglichen Leben des tiefen Südens veranlassten Du Bois, die gemäßigten Ansichten von Booker T. Washington abzulehnen, und stattdessen den öffentlichen Protest gegen Rassen­unter­drückung und Gewalt zu propagieren.

Er befürwortete die Schaffung einer intellektuellen Elite, die er die talen­ted tenth nannte, die Zehn Besten. Er meinte, nur so sei die Führung der Afro-Amerikaner sicherzustellen und forderte einen kämpferischen Einsatz für die Gleichstellung der Schwarzen in das ökonomische und politi­sche Leben Amerikas.

Bereits im Jahre 1905 half Du Bois bei der Gründung der Niagara Bewegung und war schon im Jahre 1908 bei der Nachfolgeorganisation, der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) beteiligt. Ab 1910 leitete er die Zeitschrift The Crisis, die er für die NAACP bis 1923 herausgab.

In dieser Zeitschrift veröffentlichte Du Bois Arbeiten von Langston Hughes, Countee Cullen und anderen Autoren, aber er schrieb auch selbst seine sich immer mehr radikalisierenden Meinungen.

Die persönlichen und politischen Meinungsverschiedenheiten zwischen Du Bois und Marcus Garvey waren bemerkenswert und dauerhaft. Man versuchte, sie in die Begriffe Separation gegen Integration zu fassen, oder Elite gegen Arbeiterklasse, aber dennoch hielten beide Opponenten ihr ganzes Leben lang gleichermaßen das Erbe der Schwarzen Kultur für ein ebenso schützenswertes Gut wie den ökonomischen Nationalismus oder den Pan-Afrikanismus.

Als Du Bois um 1920 zum ersten Mal Afrika besuchte, gelangte er zu der Überzeugung, dass –  Negroes are to lead in the rise of Africa or whether they must always and everywhere follow the guidance of white folk – die Schwarzen zur Erhebung Afrikas geführt werden müssten, oder sie würden immer und überall den Anweisungen der Weißen folgen müssen.

Du Bois entwickelte sich zum führenden Theoretiker des Pan-Afrikanismus und Organisator pan-afrikanischer Kongresse. Mit seiner Hilfe wurde der erste im Jahre 1910 in Paris durchgeführt, und weitere folgten in den Jahren 1921, 1923 und 1927.

William Edward Burghardt Du Bois wandelte sich in dieser Zeit vom Kritiker zum Anhänger des Kommunismus. Er befürwortete unter dem Eindruck der Großen Depression, der Weltwirtschaftskrise, die marxistisch gefärbte Analyse der Schwarzen Arbeiterklasse und kam schließlich zu einer Ansicht der nation within a nation mit der er sein ganzes weiteres Leben lang gegen den Imperialismus der Weißen kämpfen würde, das war im Jahre 1944, als er 76 Jahre alt war.

Du Bois half im Jahre 1945 bei der Organisation des Pan-African Congress in Manchester, England, der ihn zu seinem Internationalen Präsi­denten wählte. Im Jahre 1948 wurde er seinen Ämtern im  NAACP ent­hoben und wurde stellvertretender Vorsitzender im Council on African Affairs, der die politischen Ereignisse in Afrika beobachtete und Befreiungsbewegungen in Afrika unterstützte.

Wegen seiner sich steigernden Radikalität erfuhr Du Bois zunehmenden Druck seitens der Regierung Amerikas. Im Jahre 1951, als sich der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt befand, geriet er unter Anklage des Foreign Agents Registration Act, eines Gesetzes aus dem Jahre 1938. Obwohl er freigesprochen wurde, weigerte sich die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika ihm einen Pass auszustellen, weshalb Du Bois bis zum Jahre 1958 nicht ins Ausland reisen durfte.

Dr. William Edward Burghardt Du Bois wurde zu einem der einflussreichsten Intellektuellen des Zwanzigsten Jahrhunderts. Man kennt ihn als Theoretiker, Schriftsteller, Politiker, Herausgeber, Historiker, Soziologen, und als sozial überaus interessierten Mitmenschen.

Im Jahre 1960 begleitete Du Bois den Wahlkampf seines Freundes Kwame Nkrumah, der zum ersten Präsidenten Ghanas gewählt wurde. Im Jahr darauf zog Du Bois nach Afrika und nahm die Staatsbürgerschaft Ghanas an.

William Edward Burghardt Du Bois starb in Accra am 27. 8. 1963, dem Vorabend des jährlich zur Erinnerung an Dr. Martin Luther King Jr. abgehaltenen Marsches nach Washington, DC.

Das Leben dieses Mannes war und ist ein Vorbild für mich, seit ich über ihn an der Long Island University, New York, in Black History von ihm erfuhr. In seiner Lebensgeschichte sehe ich Parallelen und Ähnlichkeiten zu durchaus modernen Lebensläufen, wie sie etwa der Literaturnobelpreisträger V. S. Naipaul in seiner Untersuchung des Lebens des als Malek bekannten Schwarzenführers Michael de Freytas auf Trinidad beschrieb. Beatles-Mitlied John Lennon besuchte den sehr umstrittenen Mann auf seiner Farm in Trinidad.

Wo die Radikalisierung zu weit führt, wird man von seinen Mitmenschen nicht mehr verstanden. Aber wie schon Anfänge von selbständigem Denken zu Angriffen der eigenen Regierung führen konnten, hat mir am Beispiel des kämpferischen Dr. William Edward Burghardt Du Bois viel zu denken gegeben.

Mary Sylvester

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Copyright Mary Sylvester Freiburg / New York 2002

 

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