Angela Davis
Angela Yvonne Davis wurde am 26. Januar 1944 in Birmingham, Alabama in den Vereinigten Staaten von Amerika geboren, ihr Vater Frank B. Davis war Lehrer und Geschäftsmann, ihre Mutter Sally E. Davis war ebenfalls Lehrerin.
Zu der Zeit, als Angela Davis geboren wurde, gab es große politische Umwälzungen und Rassismus in Amerika. Während ihrer Kindheit waren ihre Eltern mit vielen Kommunisten befreundet und so schloss sie sich einer kommunistischen Jugendgruppe an.
Während ihrer Studienzeit reiste Angela Davis nach Deutschland, wo sie von 1960 bis 1962 an der Frankfurter Universität bei Professor Theodor Wiesengrund Adorno studierte, der mit dem Marxisten Professor Herbert Marcuse die „Frankfurter Schule“ begründet hatte.
In den folgenden zwei Jahren besuchte Angela Davis die Universität von Paris, bis sie nach den U.S.A. zurückkehrte und sich an der Brandeis University, in Waltham, Massachusetts einschrieb.
Nachdem Angela Davis einen Studienabschnitt mit dem akademischen Grad B. A., Bachelor of Arts, mit magna cum laude abgeschlossen hatte, flog sie wieder nach Deutschland, um ihre Doktorarbeit vorzubereiten.
Als sie wieder in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt war, schrieb sich Angela Davis in der University of California in San Diego ein, wo sie sich auf den M. A., Master’s Degree, vorbereitete, den sie im Jahre 1968 erhielt.
Im selben Jahr zeigte Angela Davis ein tieferes Interesse für die Kommunistische Partei, bei der sie ebenso Mitglied wurde wie bei den Black Panthers.
Es war dieses Interesse an radikalen Gruppierungen, welches die Regierung der Vereinigten Staaten veranlasste, Angela Davis besonders intensiv zu überwachen.
Angela Davis lehrte nur ein Jahr Philosophie, dann wurde sie wegen ihrer Verbindungen zu radikalen Organisationen aus ihrer Stellung als „assistant professor of philosophy“ an der Universität von California in Los Angeles entlassen.
Im Jahre 1970 kam Angela Davis als die dritte Frau in der Geschichte auf die Liste der "most wanted criminals", der meistgesuchten Verbrecher des FBI, des Federal Bureau of Investigation.
Diese Behörde verdächtigte Angela Davis, bei der Planung zur Befreiung des Bürgerrechtskämpfers George Jackson aus dem Gefängnis mitgewirkt zu haben, bei der eine blutige Schießerei vor einem Gerichtsgebäude in Kalifornien entstanden war.
Das FBI versicherte weiterhin, dass sie Gefangene im Marin County Gerichtsgebäude mit Waffen ausgerüstet habe, die auf ihren Namen registriert gewesen seien.
Nachdem ein Haftbefehl für sie ausgestellt war, verbrachte Angela Davis zwei Wochen damit, der Polizei zu entgehen.
In dieser Zeit erschien ein Schild in Fenstern von Wohnhäusern und Geschäftsgebäuden überall in den Vereinigten Staaten. Die Inschrift lautete, "Angela, sister, you are welcome in this house." Angela, Schwester, du bist willkommen in diesem Hause.
Angela Davis wurde am Ende in einem Hotel im New Yorker Stadtteil Greenwich Village entdeckt und formell des Mordes und Kidnapping, also des Mordes und der Entführung angeklagt, obwohl sie ja nicht wirklich an der Schießerei in Marin County, Kalifornien teilgenommen hatte.
Sechzehn Monate verbrachte Angela Davis hinter Gittern, bis die Vorwürfe gegen sie in allen Anklagepunkten fallen gelassen worden waren.
Angela Davis schrieb über ihre Erfahrungen, und im Jahre 1971 erschienen ihre Essays in der Edition "If They Come in the Morning: Voices of Resistance“ Wenn sie am Morgen kommen: Stimmen des Widerstands.
In diesen Essays brachte Angela Davis ihren Glauben an die kommunistische Idee und ihre Gedanken über die Rassenunterdrückung in den Vereinigten Staaten zum Ausdruck. Ihre Freunde überzeugten sie, ein Buch über ihr Leben zu schreiben, und ihre Autobiografie erschien: „Angela Davis, An Autobiography“.
Im Jahre 1980 ließ sich Angela Davis zur Wahl des Vize-Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika aufstellen. Sie tat dies auf der Liste der Kommunistischen Partei.
Das nächste Buch von Angela Davis erschien im Jahre 1981 und hieß “Women, Race, and Class”, es wurde sofort ein Klassiker des Feminismus.
Ihre Reden aus den Jahren 1983 bis 1987 wurden im Jahre 1989 in dem Buch "Women, Culture, and Politics“ veröffentlicht.
Angela Davis ist heute eine vielgefragte Professorin an der University of California in Santa Cruz. Sie ist eine anerkannte Kulturtheoretikerin und Sozialaktivistin, die politisch aktiv ist und viele Reden vor aufmerksamen Zuhörern überall in Amerika hält.
Eines ihrer neueren Bücher über das musikalische Erbe des Blues und schwarzen Feminismus heißt "Gertrude "Ma" Rainey, Bessie Smith, and Billie Holiday“, es erschien im Jahre 1998.
Während meiner Studienzeit in Freiburg habe ich herausgefunden, dass Angela Davis auch auf der Freiburger Universität war. Was mir an ihr gefällt, ist nicht nur ihr Engagement in der Politik, sondern auch ihr musikalisches Interesse am Blues. Vor allem aber beeindrucken mich ihre Intelligenz, ihre Kraft, ihr Durchsetzungsvermögen, und ihre Fähigkeit, fest dafür einzutreten, woran sie glaubt.
Als Angela Davis frisch aus dem Gefängsnis kam, wurde sie von ihrer Universität "Homecoming Queen" genannt. Ihre Schönheit strahlt aus bis auf den heutigen Tag. Von ihr habe ich gelernt, dass Frauen viel in dieser Welt bewegen können, wenn sie sich trauen. All sisters, stand up, fight for your rights, and do what you think is right!
© Mary Sylvester Freiburg/New York 2002
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LESERBRIEFE ZU DIESEM THEMA:
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To:
Sent: Saturday, November 08, 2003 9:41 PM
Liebes Beepworld Mitglied,
die folgende Nachricht wurde über das Autoren-Kontaktformular auf ihrer Homepage http://www.beepworld.de/members24/marysylvester an sie gesandt. Sie können direkt auf diese eMail antworten:
Ihre Biografie von Angela Davis in allen Ehren, Sie haben aber z.B. nicht erwähnt, dass sie 1973 zu den 10. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ost-Berlin anwesend war. Berlin war damals noch geteilt, und sie hat sich nicht gegen die Teilung Deutschlands ausgesprochen. Ich war damals selbst in Ost-Berlin und nahm an dieser Veranstaltung teil. Durch Presse und Medien in der ehemaligen DDR wurde Angela Davis so hoch stilisiert, als sei sie die Verkörperung der kommunistischen Weltbewegung.
In Wirklichkeit war sie das natürlich nicht. Und, wie ich auch schon im Internet las, ist sie später aus der Kommunistischen Partei in Amerika ausgetreten, weil sie diese Weltanschauung nicht mehr vertrat.
Im Jahre 1973, als die erwähnten Weltjugend-Festspiele statt fanden, waren natürlich viele begeisterte Jugendliche darauf aus, ein Autogramm von ihr zu ergattern. Wissen Sie, was ihre Äußerung dazu war? Nein? Sie sagte, sie wäre kein Star und würde keine Autogramme geben. Das hat viele ihrer begeisterten Anhänger in der DDR veranlasst, sich von ihr abzuwenden, zurecht, wie man ja heute weiß. Das hat nichtzs mit Rassismus zu tun, sondern nur mit ideologischen Gründen.
mfg
Rochus Zentgraf
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ANTWORT:
14. November 2003
Lieber Rochus Zentgraf,
Vielen Dank für Ihre mail.
Leider kann ich für Angela Davis nicht sprechen. Besonders über die Situation, die Sie schildern. Meine Absicht ist nicht, Angela Davis als Weltheldin zu beschreiben, sondern was sie als schwarze Frau in dieser schwierigen Welt geleistet hat.
Bestimmt hat sie hin und wieder Dinge falsch gemacht, wie jeder andere Mensch, aber ich denke, sie ist auch nicht verantwortlich für alle Dinge dieser Welt. Jeder muss für sich das Seine tun.
Ich, als eine schwarze Frau, finde sie stark. Ich hoffe, dass Sie mich verstehen können, und es tut mir leid, wenn Angela Davis Sie enttäuscht haben sollte.
Mit freundlichen Grüßen,
Mary Sylvester
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